, Pressemitteilung

„Wir brauchen Aufklärung statt Verbote – und mehr junge Leute mit Lust aufs Handwerk“

Deutschland im heißen Sommer spricht über das Heizen. Das hoch umstrittene und vom Verfassungsgericht zunächst gestoppte Gebäudeenergiegesetz der „Ampelregierung“ hat unabhängig von en Außentemperaturen die Gemüter erhitzt. Doch was denken die Praktiker? Dieser Frage gingen die Karbener Christdemokraten nach, die kürzlich im Rahmen ihrer Reihe „CDU vor Ort“ die Firma Koch Wärmetechnik im Karbener Gewerbegebiet besuchten.

„Wenn abends in einer Talkshow über Heizungen geredet wird, klingeln bei uns am nächsten Tag die Telefone heiß“, weiß Thomas Koch, der den Familienbetrieb in zweiter Generation führt, zu berichten. „Die Diskussion um das Gesetz hat teilweise zu panikartigen Reaktionen geführt. Manche Kunden wollten funktionierende Heizungen deutlich vor Ende ihrer Lebensdauer austauschen, wovon wir abraten. In den letzten Monaten feuerte die Diskussion um vermeintliche Verbote von Öl- und Gasheizungen den Bestellungen genau dieser Heizungen an. Die Leute wollen sich nicht vorschreiben lassen, wie sie zu heizen haben“, so Koch.

Der Fachmann plädiert für mehr Sachlichkeit: „Es gibt nicht die eine Lösung für jede Art von Haus. Wir werden auch in Zukunft einen Mix verschiedener Technologien haben. Dabei wird die Wärmepumpe eine große Rolle spielen. Ich selbst betreibe in meinem Petterweiler Privathaus, Baujahr etwa 1970, eine Wärmepumpe und mache gute Erfahrungen. Die Wärmepumpe wird bereits heute sehr großzügig gefördert, ebenso wie Sanierungen. Zugleich wird es auch weiterhin Gas- und Ölheizungen geben, die immer sparsamer werden. Was wir brauchen, ist Aufklärung statt Ängste und vermeintliche Verbote.“

Bereits das bestehende Gebäudeenergiegesetz habe die richtigen Anreize für eine sukzessive Modernisierung der Heizungen und damit für mehr Klimaschutz gesetzt. Die aktuell diskutierte Verschärfung gehe an der Praxis vorbei und lasse viele Fragen offen. „Es wäre gut, wenn die Bundesregierung dabei auch die Kapazitäten bei uns Handwerkern im Blick hätte“, so Koch. Er berichtete, dass man für den Einbau einer Wärmepumpe derzeit mit etwa einem Jahr Wartezeit rechnen müsse, bei Gas- und Ölheizungen mit zwei bis sechs Monaten. „Ich kann allen mit älteren Heizungsanlagen nur raten, sich rechtzeitig mit dem Thema zu beschäftigen. Wer allerdings noch eine funktionierende Heizung deutlich unter 20 Jahren Lebensdauer hat, sollte nicht in Panik geraten, sondern seine Heizung weiter nutzen und Wert auf eine fachgerechte Wartung legen“, rät der Unternehmer.

Die Kommunalpolitiker nutzten die Möglichkeit, um sich über die vom Bund beschlossene kommunale Wärmeplanung auszutauschen. „Wie so oft, wenn der Bund nicht weiterweiß, schiebt er die Verantwortung auf die Kommunen ab“, meinte CDU-Vorsitzender Mario Beck. Karben werde diese Aufgabe nichtsdestotrotz mit Elan angehen. So sei in der Innenstadt ein Wärmenetz mit der Abwärme von König+Neurath geplant. In Rendel und Klein-Karben solle die Abwärme des bei Rendel geplanten Rechenzentrums verwertet werden. Einen Anschluss- und Benutzungszwang für Bestandsgebäude soll es jedoch nicht geben, waren sich Koch und die Christdemokraten einig. „Das verkorkste Heizungsgesetzt der Ampel hat ja gezeigt, dass man mit Zwang nicht weit kommt. Wir wollen Lösungen schaffen, die die Bürger überzeugen. Die Abwärmenutzung kann dabei einen wichtigen Beitrag leisten“, so Beck.

Neben Heizungen plant und baut die Firma Koch Bäder. Dabei werden heutzutage keine Kataloge mehr geblättert, sondern dem Kunden sein neues Bad mittels VirtualReality-Brille vorgeführt. Die Digitalisierung ist also längst im Mittelstand angekommen. Trotz dieser Modernität, guter Bezahlung und besten ukunftsaussichten steht Thomas Koch vor der Herausforderung, geeignete Fachkräfte und motivierte Azubis zu finden. „Ich hätte fortlaufend Bedarf, neue Leute einzustellen, wenn ich sie finden würde“, so Koch, der derzeit 18 Mitarbeiter beschäftigt. Zwar habe die Politik richtigerweise die handwerkliche Berufsausbildung aufgewertet, das sei jedoch noch nicht ausreichend in den Köpfen angekommen. Wer Interesse an einem Praktikum oder einer Berufsausbildung habe, könne sich gerne bei Thomas Koch unter (0 60 39) 41 77 0 melden.

„Wir freuen uns, dass Karbener Unternehmen wie die Firma Koch weiterwachsen wollen. Gerne wollen wir weiter im Austausch bleiben, denn auf kommunaler Ebene wollen wir das machen, was bei der jetzigen Bundesregierung vor lauter Aktionismus leider zu kurz kommt: mit den Praktikern sprechen“, so Beck abschließend.