, Pressemitteilung

„Aufpassen, dass Hilfsbereitschaft nicht kippt“

Nach 3 Jahren Corona-bedingter Pause war es am Aschermittwoch wieder so weit: Das traditionelle Heringsessen der Karbener CDU lebte im Saalbau „Zur Ludwigshöhe“ wieder auf. Mit Landrat Jan Weckler, Landtagsabgeordneter Tobias Utter und Bürgermeister Guido Rahn standen gleich drei hochrangige Vertreter der unterschiedlichen politischen Ebenen Rede und Antwort.

Jan Weckler machte den Anfang: „Wir leben in herausfordernden Zeiten, die sich auch unmittelbar auf den Wetteraukreis auswirken.“ Als Folge von Corona und vor allem des Angriffskrieges von Russland auf die Ukraine entsteht in Büdingen ein Zentrum für Zivilschutz als Vorsorge für Katastrophenfälle und zugleich haben wir in Friedberg zum richtigen Zeitpunkt die modernste Leitstelle in Hessen beziehen können, so Weckler. Als größte Herausforderung beschrieb der Landrat die aktuelle Flüchtlingskrise: „Im Jahr 2015 hatte der Wetteraukreis 2.500 Flüchtlinge aufgenommen, im vergangenen Jahr waren es
bereits 4.900. Man muss davon ausgehen, dass sich dieser Trend fortsetzt, da im Januar 2023 mehr als doppelt so viele Asylanträge wie im Jahr zuvor gestellt wurden. Dabei gilt der Januar saisonal bedingt eigentlich als „schwacher“ Monat.“ Den Flüchtlingsgipfel der Bundesregierung empfand er „als wenig hilfreich und nicht geeignet, die aktuellen Probleme zu lösen“. Weckler dazu: „Es wird immer schwieriger, geeignete Unterkünfte für die Flüchtlinge zu finden. Daher muss der Zustrom der Menschen besser gesteuert und im Sinne unseres Asylrechts begrenzt werden.“

Ins gleiche Horn blies Bürgermeister Rahn: „Bei aller Hilfsbereitschaft, die sehr groß ist – man kann nicht alles hier bei uns vor Ort lösen. Wir müssen aufpassen, dass die Hilfsbereitschaft nicht irgendwann kippt, wenn beispielsweise große Sammeleinkünfte auf öffentlichen Flächen eingerichtet werden müssten.“ Was den Kommunen generell am meisten helfen würde aus seiner Sicht: ein Abbau der überbordenden Bürokratie in Deutschland. Diesen Schwierigkeiten zum Trotz gab Rahn außerdem einen Ausblick über die anstehenden Projekte wie die geplante Bauernhof-Kita ab April, den Bau einer
Waldorfschule oder auch die Renaturierung der Nidda bis nach Okarben.

Tobias Utter wiederum blickte auf die anstehenden Wahlen für den Landrat und den Landtag, beide am 8. Oktober 2023. Mit Blick auf das gesellschaftliche Klima zeigte er sich empört über die Angriffe auf Einsatzkräfte. „Wir werden die Polizei stärken. Heute schon haben wir so viele Polizeibeamte im Einsatz wie nie zuvor in Hessen. Darüber hinaus werden wir die Kinderpornographie mit 50 zusätzlichen Polizistinnen und Polizisten bekämpfen,“ so Utter, der eine weitere gute Nachricht im Gepäck hatte: Das Land Hessen zahle in diesem Jahr den höchsten kommunalen Finanzausgleich in der Geschichte mit 6,9
Milliarden Euro aus. Davon profitierten dann auch die Kommunen vor Ort. Zahlreiche Gespräche zwischen den interessierten Bürgern und den politischen Vertretern und natürlich die leckeren Fischspezialitäten aus dem Hause Schuldt rundeten den Abend ab.