, Pressemitteilung

Infektionen stagnieren – das politische Interesse boomt

Tagen die Stadtverordneten, verlieren sich für gewöhnlich nicht mehr als 10 Bürgerinnen und Bürger in den Zuschauerreihen. Die Corona-Pandemie lässt auch die politische Kommunikation mehr ins Digitale wandern – was auf deutlich höhere Resonanz trifft als die althergebrachten Formate: Als die CDU ihre dritte Online-Bürgersprechstunde mit Bürgermeister Guido Rahn und der ehrenamtlichen Stadträtin Heike Liebel ins Internet übertrug, schauten bis zu 80 Menschen live zu. Danach wurde das Video über 2.000 Mal aufgerufen.

"Corona und die mit ihr zusammenhängenden politischen Entscheidungen scheinen das Interesse am politischen Geschehen allgemein zu erhöhen. Auch auf kommunaler Ebene wächst das Bedürfnis an Information und am Dialog", analysiert CDU-Vorstandsmitglied Stephan Theiß, Ideengeber und Moderator der Online-Bürgersprechstunde. Theiß weiter: "Nicht nur am Arbeitsplatz, auch in der Politik erleben wir einen Digitalisierungsschub. Der große Zuspruch für unsere Online-Formate bestärkt uns, diesen Weg in Ergänzung zum klassischen Bürgergespräch fortzusetzen."

Im Mittelpunkt des jüngsten Chats über die Corona-Lockerungen in Karben stand die Frage, wie es in den Kindergärten weitergeht. Dazu Rahn: "Von der anfänglichen Notbetreuung mit gut 20 Kindern sind wir mittlerweile bei rund 130 Kids angelangt. Denn der Maßstab für die Notbetreuung wurde Stück für Stück erweitert, zum Beispiel um die Alleinerziehenden. Nach Pfingsten sollen alle wieder einen grundsätzlichen Anspruch auf eine Kita-Betreuung haben. In welchem Umfang wir den Betreuungswünschen nachkommen können, klären wir gerade ab. Zu diesem Zweck haben wir eine Umfrage bei den Eltern gestartet, um den Bedarf für die nächsten Wochen zu klären."

Man werde versuchen, möglichst vielen zumindest eine teilweise Betreuung anzubieten. Die Kapazität bleibe aber eingeschränkt, da Gruppengrößen mit Blick auf Hygiene- und Abstandsgebote deutlich verkleinert würden und ein Teil der Erzieherinnen zu Risikogruppen gehöre und daher ausfielen. "Wir geben unser Bestes. Gleichzeitig bitten wir um Verständnis, dass wir voraussichtlich nicht allen berechtigten Wünschen im ersten Schritt gerecht werden können," appelliert Rahn. Bestes Bemühen bei eingeschränkten Kapazitäten – das gelte auch für den beliebten Kinderplaneten, wusste Kinder- und Jugendstadträtin Heike Liebel zu berichten. "Das Jukuz-Team arbeitet mit Hochdruck an Angeboten für kleinere Gruppen. Gerne können sich hier auch unsere Vereine einbringen", so Liebel.

Die Bürger interessierten sich für eine Vielzahl weiterer Themen. Wie steht es um die Finanzen? Rahn verwies auf die aktuelle Steuerschätzung, wonach Karben in diesem Jahr mit Mindereinnahmen von 2,5 Millionen Euro zu rechnen habe. "Die schwarze Null ist erstmal passé. Die Zeichen stehen aber gut, dass wir von Land und Bund unterstützt werden. Das ist auch notwendig, denn wir wollen weiter sinnvoll in die öffentliche Infrastruktur investieren, sonst kommen wir wirtschaftlich in einen Negativstrudel." Das gelte auch für den Wetteraukreis als Schulträger, so Rahn auf eine Bürger-Frage zu den geplanten Sanierungen des KSS-Altbaus, des Anbaus an der Pestalozzischule und den Neubau der Kloppenheimer Grundschule. Auch nach der Wiedereröffnung des Karbener Schwimmbads wurde gefragt. Hierzu sei ein Hygienekonzept in Vorbereitung, jedoch seien noch einige Fragen in Klärung, weshalb Rahn noch kein Datum nennen konnte.

Die wichtigste Nachricht: Die Zahl der Infizierten in Karben stagniert - Anlass also für eine gewisse Zuversicht, dass Karben die Corona-Pandemie gut übersteht. Auf hohem Niveau bleiben oder wachsen dürfe dagegen gerne das Interesse am Dialog zwischen Bürgern und Kommunalpolitik – sei es im Chat, oder demnächst auch wieder "altmodisch" im Sitzungssaal.